Im letzten Blog-Beitrag habe ich euch bereits 3 Tipps gegeben, wie ihr Konflikte meistern könnt. Heute bekommt ihr 3 weitere Tipps, und zwar mit Beispielen aus dem beruflichen Alltag.
In der Arbeitswelt (und natürlich sonst auch) ist eine klare und effektive Kommunikation entscheidend für den Erfolg. Gute Kommunikationsfähigkeiten tragen nicht nur dazu bei, Missverständnisse zu vermeiden, sondern schaffen auch ein positives Arbeitsklima und stärken die Zusammenarbeit im Team. Als Mediatorin erlebe ich immer wieder, wie wichtig eine offene und respektvolle Kommunikation ist, um Konflikte zu verhindern und Lösungen zu finden. Hier sind 3 praktische Tipps, wie ihr eure Kommunikation verbessern könnt.
1. Empathie zeigen und dadurch die Perspektive des anderen einnehmen
Empathie bedeutet, sich in die Gefühle und Gedanken des Gegenübers hineinzuversetzen. Es geht über das bloße Zuhören hinaus und erfordert emotionale Intelligenz, sowie ein aktives Bemühen, die Sichtweise der anderen nachzuvollziehen.
In der Arbeitswelt kommen Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Persönlichkeiten und Perspektiven zusammen. Jede:r bringt die eigenen Erfahrungen, Erwartungen und Emotionen mit. Empathie ermöglicht es uns, tiefer zu verstehen, warum jemand auf eine bestimmte Weise reagiert und handelt. Emphatische Kommunikation verhindert zudem, dass Gespräche in Vorwürfen oder Streitigkeiten enden, weil sie auf Verstehen und nicht auf Urteilen basiert.
Wie zeigt man Empathie in der Kommunikation?
Aktives Zuhören
Die Sichtweise der anderen auch wirklich versuchen zu verstehen
Gefühle anerkennen
Beispiel:
"Ich verstehe, dass du dich frustriert fühlst, weil du so viel Zeit in das Projekt investiert hast und die Ergebnisse nicht wie erwartet sind. Es klingt wirklich herausfordernd und ich kann nachvollziehen, dass dich das gerade belastet."
Tipp: Empathie auch im Umfeld fördern!
2. Ich-Botschaften verwenden
Die Art und Weise, wie wir unsere Gefühle, Meinungen und Kritik äußern, hat einen großen Einfluss auf den Verlauf eines Gesprächs. Ein besonders hilfreiches Kommunikations-werkzeug sind die sogenannten Ich-Botschaften. Sie ermöglichen es, eigene Bedürfnisse und Empfindungen klar und offen mitzuteilen, ohne den anderen anzugreifen oder ihn in eine defensive Haltung zu drängen. Das macht sie zu einer äußerst effektiven Methode, um Missverständnisse zu vermeiden und Konflikte konstruktiv anzugehen.
Was sind Ich-Botschaften?
Ich-Botschaften konzentrieren sich auf die eigene Wahrnehmung und die eigenen Gefühle, anstatt die anderen zu beschuldigen oder zu kritisieren.
Zum Unterschied: Du-Botschaften klingen tendenziell vorwurfsvoll und können leicht zu Abwehrreaktionen führen.
Beispiel:
Du-Botschaft: "Du hörst nie zu."
Ich-Botschaft: "Ich fühle mich frustriert, wenn ich den Eindruck habe, dass meine Meinung nicht gehört wird.“
Wie werden Ich-Botschaften formuliert?
Eine Ich-Botschaft besteht in der Regel aus 4 grundlegenden Komponenten:
Beschreibung der Situation oder des Verhaltens: Was ist passiert? Was stört? Es ist wichtig, das Verhalten der anderen sachlich und ohne Bewertung zu beschreiben.
Auswirkung des Verhaltens: Welche Konsequenzen hat das Verhalten auf dich oder die Arbeitssituation?
Gefühle: Wie fühlst du dich dabei? Hier geht es darum, deine Emotionen zu benennen, z. B. Frustration, Ärger, Enttäuschung oder Unbehagen.
Bedürfnis oder Wunsch: Was brauchst du, um die Situation zu verbessern? Welche Veränderung wünschst du dir?
Beispiel: "Wenn du während unserer Besprechungen öfter auf dein Handy schaust (Verhalten), habe ich das Gefühl, dass mein Input nicht wichtig ist (Auswirkung) und das macht mich frustriert (Gefühl). Ich wünsche mir, dass wir uns in den Meetings voll auf die Diskussion konzentrieren (Bedürfnis).“
3. Konstruktives Feedback geben
Feedback ist, vor allem im Berufsleben, unerlässlich, sowohl um die eigene Leistung zu verbessern als auch um anderen zu helfen, ihr Potenzial auszuschöpfen. Doch Kritik kann leicht als Angriff empfunden werden, wenn sie nicht richtig vermittelt wird. Daher ist es wichtig, Feedback auf eine konstruktive und ausgewogene Weise zu geben.
Grundsätze beim Feedback geben
Spezifisch sein: Allgemeine Aussagen wie "Gute Arbeit!" oder "Das war nicht gut" helfen wenig, weil sie den Empfänger:innen keine konkreten Informationen liefern, worauf sie sich konzentrieren soll. Spezifisches Feedback beschreibt genau, was gut gemacht wurde oder wo Verbesserungsbedarf besteht.
Feedback zeitnah geben
Balance zwischen positivem und negativem Feedback
Fokus auf das Verhalten, nicht auf die Person
Konstruktive Lösungen anbieten
Empfänger:innen Raum geben, zu reagieren
Beispiel:
„Du hast den Bericht sehr gründlich recherchiert (positiv anfangen), allerdings sind einige Abschnitte schwer verständlich, weil zu viele Fachbegriffe verwendet wurden (spezifisch und konstruktive Kritik). Dadurch könnte es für Leser:innen, die nicht so tief im Thema sind, schwierig werden, dem Text zu folgen (Fokus auf das Verhalten und die Auswirkungen). Vielleicht könntest du versuchen, die Begriffe einfacher zu erklären oder sie mit Beispielen zu veranschaulichen (Lösungen anbieten). Wie siehst du das? (Raum für Reaktion)."
FAZIT
Erfolgreiche Kommunikation im Berufsleben beruht - mitunter - auf den 3 oben genannten Säulen: Empathie, Ich-Botschaften und konstruktives Feedback. Mit empathischer Kommunikation und Verständnis für die Perspektive des Gegenübers, schafft man ein respektvolles und kooperatives Umfeld. Ich-Botschaften helfen dabei, Konflikte ohne Vorwürfe oder Schuldzuweisungen anzusprechen. Durch konstruktives Feedback kann sowohl Lob als auch Kritik so vermittelt werden, dass sie motivierend und förderlich wirken, und damit langfristig zu einem besseren Miteinder beitragen.