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Grundsätze der Mediation Teil 1: Vertraulichkeit

Vielleicht ist es euch schon aufgefallen, dass ich in meinen Beiträgen immer wieder Begriffe, wie "Vertraulichkeit, Neutralität, etc.." verwende. Und nachdem es sich dabei um die wesentlichen Prinzipien der Mediation handelt und ich sie gerne genauer erläutern möchte, startet heute eine 7-teilige Blogreihe darüber. In den kommenden Beiträgen widme ich mich daher den Grundsätzen der Mediation, die sie zu so einem wirkungsvollen Konfliktlösungstool machen. Dazu gehören:


  • Vertraulichkeit

  • Neutralität

  • Allparteilichkeit

  • Freiwilligkeit

  • Offenheit und Informiertheit

  • Eigenverantwortlichkeit

  • Ergebnisoffenheit und Zukunftsorientierung


Heute beginne ich mit der "Vertraulichkeit" und erkläre, worum es da genau geht, warum sie so entscheidend für den Erfolg des Mediationsprozesses ist und vor allem, wie sie funktioniert.


Vertraulichkeit – was bedeutet das?

Kurz gesagt: Das, was in der Mediation passiert, bleibt in der Mediation. Daher soll alles, was besprochen wird, unter den Beteiligten bleiben und nicht nach Außen dringen. Es handelt sich dabei um so etwas wie eine "Verschwiegenheitsvereinbarung", die sicherstellt, dass Informationen nicht ohne ausdrückliche Zustimmung aller an Außenstehende weitergegeben werden.

Diese Regel gilt sowohl für die Inhalte der Gespräche als auch für die Tatsache, dass eine Mediation stattfindet.


Warum braucht es Vertraulichkeit?

Würdet ihr in einem Raum voller Menschen eure geheimsten Gedanken teilen? Wohl kaum. Vertraulichkeit ist die Grundlage für ein offenes und ehrliches Gespräch. Menschen öffnen sich erst dann, wenn sie sicher sind, dass ihre Worte in einem geschützten Rahmen bleiben. Diese Sicherheit ermöglicht es ihnen, auch sensible Themen anzusprechen und authentisch zu kommunizieren.

Und das führt vor allem zu einer ehrlichen Auseinandersetzung mit den Themen und ermöglicht es, Lösungen zu entwickeln, die tatsächlich zu einer nachhaltigen Einigung führen.


Zudem fördert Vertraulichkeit  das Vertrauen zu mir als Mediatorin. Die Parteien wissen, dass ich die Informationen nicht weitergeben werde. Dieses Vertrauen ist für mich sehr entscheidend, denn so lassen sich die Mediand:innen auf den Mediationsprozess ein.


Rechtliche Absicherung der Vertraulichkeit

Vertraulichkeit ist sogar gesetzlich definiert. Als Mediatorin habe ich eine Verschwiegenheitsverpflichtung und muss mir Anvertrautes vertraulich behandeln. Dies gilt sogar in Gerichtsverfahren, für den Fall dass ich als Zeugin aufgerufen werde.


Unterschied zur Öffentlichkeit in anderen Konfliktlösungsverfahren

Im Gegensatz zu Gerichtsverfahren, die häufig öffentlich sind und bei denen Dokumente in öffentlichen Registern landen, bietet die Mediation durch Vertraulichkeit einen privaten Rahmen. Besonders in sensiblen oder persönlichen Konflikten, wie Familienangelegenheiten, Streitigkeiten im Arbeitsumfeld oder geschäftlichen Differenzen, schützt die Vertraulichkeit vor unerwünschter Aufmerksamkeit und möglichen negativen Auswirkungen auf das persönliche oder berufliche Leben der Beteiligten.


Meine Rolle als Mediatorin

Ich trage eine besondere Verantwortung, und zwar die Vertraulichkeit zu wahren und sicherzustellen, dass alle Beteiligten über deren Bedeutung und Grenzen informiert sind. Zu Beginn der ersten Sitzung kommuniziere ich die Regeln klar und halte sie sogar teilweise schriftlich fest, um Missverständnisse vorzubeugen. Vor allem achte ich darauf, dass diese Regel über die gesamte Dauer des Prozesses hinweg eingehalten wird und ich erinnere gegebenenfalls daran, wie wichtig die Vertraulichkeit für den Erfolg der Mediation ist. Ich sehe mich daher als Hüterin der Vertraulichkeit.


Fazit

Vertraulichkeit ist mehr als nur eine Regel: Sie ist die Grundlage für den gesamten Prozess und ermöglicht den Beteiligten, sich mit einem hohen Maß an Offenheit und Ehrlichkeit einzubringen. Vertraulichkeit unterscheidet die Mediation von vielen anderen Konfliktlösungsverfahren und fördert eine Atmosphäre des Vertrauens. Ohne Vertraulichkeit und Vertrauen würde Mediation ihre Wirksamkeit verlieren.


Noch Fragen dazu? Dann stellt sie mir bitte gerne :-)

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