Heute sind wir bereits bei Teil 6 der Blogreihe angekommen. In der Mediation ist Eigenverantwortlichkeit eines der zentralen Prinzipien. Was genau bedeutet das? Und warum ist es so entscheidend für den Erfolg des Mediationsprozesses?
Was heißt Eigenverantwortlichkeit?
Eigenverantwortlichkeit bedeutet, dass jede Konfliktpartei die Verantwortung für ihre eigenen Gedanken, Gefühle und Handlungen übernimmt. In der Mediation heißt das, dass die Konfliktparteien selbstbestimmt an der Lösung ihres Konflikts arbeiten – und zwar mit der Unterstützung von Mediator:innen, aber ohne, dass diese ihnen die Entscheidungen abnehmen oder Lösungen vorgeben.
Beispiel: Stelle dir vor, zwei Kolleg:innen streiten sich über die Aufgabenverteilung in einem Projekt. In der Mediation müssen beide Parteien nicht nur ihre jeweiligen Standpunkte einbringen, sondern auch Verantwortung dafür übernehmen, wie sie zu dieser Situation beigetragen haben und was sie zukünftig ändern können. Es geht darum, von Schuldzuweisungen wegzukommen und den Fokus darauf zu legen, was jede:r selbst zur Lösung beitragen kann.
Warum braucht es Eigenverantwortlichkeit?
Selbstbestimmung: Wenn Konfliktparteien Verantwortung übernehmen, bleiben sie selbstbestimmt. Dies führt nicht nur zu nachhaltigeren Lösungen, sondern auch zu einem gestärkten Gefühl der Kontrolle und Autonomie.
Nachhaltige Lösungen: Lösungen, die von den Beteiligten selbst erarbeitet werden, sind langfristig stabiler. Die Konfliktparteien sind eher bereit, Vereinbarungen einzuhalten, wenn diese auf ihren eigenen Entscheidungen beruhen.
Lernen und Entwicklung: Indem die Parteien die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen, können sie daraus lernen und sich weiterentwickeln. Dies hilft nicht nur im aktuellen Konflikt, sondern auch in künftigen Situationen.
Stärkung der Beziehung: Wenn beide Parteien Verantwortung übernehmen, entsteht eine Grundlage für gegenseitigen Respekt. Es geht nicht darum, wer „Recht hat“, sondern wie beide gemeinsam eine Lösung finden können.
Wie unterstützten Mediator:innen Eigenverantwortlichkeit?
Als Mediatorin ist es meine Aufgabe, einen Raum zu schaffen, in dem Eigenverantwortlichkeit gefördert wird, und zwar indem ich:
Offene Fragen stelle: Statt Lösungen vorzuschlagen, ermutige ich die Parteien, ihre eigenen Ideen zu entwickeln.
Reflexion förderi.
einen Rahmen setze: Ich schaffe eine Struktur, die Klarheit und Sicherheit gibt, aber gleichzeitig Freiraum für die Eigenverantwortung lässt.
Fazit
Es braucht an Eigenverantwortlichkeit zur erfolgreichen Mediation. Sie ermöglicht den Konfliktparteien, selbstbestimmt zu handeln, nachhaltig zu lernen und gemeinsam tragfähige Lösungen zu finden. Indem ich als Mediatorin diesen Prozess gezielt unterstütze, lege ich den Grundstein für eine konstruktive Konfliktbearbeitung, die weit über die Mediationssitzung hinaus wirkt.
Welche Erfahrungen hast du mit dem Prinzip der Eigenverantwortlichkeit gemacht? Teile Sie gerne deine Gedanken mit mir! Ich freue mich auf den Austausch.