Konfliktprävention in Start-ups
- darijatokalic

- 24. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Im letzten Blogbeitrag habe ich euch einen Überblick gegeben, heute möchte ich das Gesagte anhand eines Beispiels verdeutlichen.
Ein Praxisbeispiel aus dem Start-up-Alltag
Ein junges Start-up entwickelt eine App für nachhaltige Lieferdienste. Die Gründer:innen Anna (Marketing & Finanzierung) und Jonas (Technik) sind hochmotiviert. Schnell holen sie drei Entwickler:innen ins Boot, um die erste Version der App fertigzustellen. Die Stimmung ist anfangs hervorragend, alle ziehen an einem Strang, die Nächte sind lang, die Energie allerdings ist groß.
Nach einigen Monaten wird die Arbeit jedoch intensiver. Anna ist im Gespräch mit Investor:innen, die schnelle Erfolge sehen wollen. Um zu beeindrucken, stellt sie in einem Pitch ein neues Feature vor, das noch nicht im Entwicklungsplan stand. Jonas erfährt davon zufällig, als ein Entwickler irritiert nachfragt: „Sollen wir das jetzt zusätzlich programmieren?“
Die Entwickler:innen fühlen sich übergangen: Sie hätten gerne ihre technische Einschätzung eingebracht, bevor ein Versprechen nach Außen gegeben wird. Jonas wiederum ist verärgert, weil er als technischer Leiter nicht eingebunden war. Anna verteidigt sich: „Ich musste im Pitch spontan reagieren, sonst hätten wir die Chance verloren!“.
Das Klima kippt. Die Entwickler:innen verlieren Motivation, weil sie das Gefühl haben, ihre Arbeit wird nicht wertgeschätzt. Jonas und Anna geraten immer öfter aneinander, weil Anna auf Tempo drängt und Jonas auf Qualität. Die Stimmung im Team wird angespannter, Fehler häufen sich, kleine Missverständnisse eskalieren schneller.
Der Kern des Problems
Unklare Entscheidungswege: Wer darf neue Features zusagen?
Fehlende Kommunikation: Wichtige Infos erreichen das Team nur zufällig.
Unterschiedliche Prioritäten: Anna denkt an Investor:innen und Markt, Jonas und das Team an Machbarkeit und Stabilität.
Wie hätte das verhindert werden können?
Klare Rollenverteilung: Von Anfang an hätte definiert werden können, dass Produktentscheidungen nur gemeinsam im Gründerteam abgestimmt werden.
Regelmäßige Austauschformate: Ein wöchentliches Meeting, in dem technische und geschäftliche Perspektiven zusammengeführt werden, hätte Missverständnisse reduziert.
Transparente Kommunikation: Entscheidungen, die Auswirkungen auf die Entwicklung haben, sollten dokumentiert und für alle zugänglich sein.
Feedback-Kultur: Das Entwicklerteam hätte frühzeitig signalisieren können, dass es sich übergangen fühlt. Ein offenes Klima hätte das möglich gemacht.
Dieses Beispiel zeigt: Konflikte in Start-ups entstehen selten aus „schlechter Absicht“, sondern meistens aus fehlenden Strukturen, Kommunikationslücken und unterschiedlichen Perspektiven. Wer sich diese Dynamik bewusst macht, kann durch einfache präventive Maßnahmen das Team stärken und Konflikte vermeiden.