Innere Konflikte: Welche es gibt – und wie du mit ihnen umgehen kannst
- darijatokalic
- 2. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Hast du schon einmal das Gefühl gehabt, innerlich zerrissen zu sein? Einerseits willst du etwas – andererseits hält dich etwas zurück. Oder du triffst eine Entscheidung, fühlst dich aber trotzdem nicht wohl damit. Willkommen im Feld der inneren Konflikte.
In diesem Beitrag erfährst welche Arten innerer Konflikte es gibt, woran du sie erkennst und wie du wieder in Balance kommen kannst.
Was ist ein innerer Konflikt?
Ein innerer Konflikt entsteht, wenn zwei gegensätzliche Bedürfnisse, Werte, Überzeugungen oder Ziele gleichzeitig in dir aktiv sind — und sich gegenseitig blockieren. Oft stehen verschiedene „innere Anteile“ miteinander im Widerstreit. Keiner ist falsch – aber sie ziehen in unterschiedliche Richtungen.
Typen innerer Konflikte
Wertekonflikt: Du stehst zwischen zwei wichtigen Werten, die sich scheinbar ausschließen. Beispiel: Du willst loyal gegenüber deiner Familie sein – aber auch deinen eigenen Weg gehen. Das heißt Wert Loyalität gegen Wert Selbstverwirklichung.
2. Zielkonflikt: Zwei Ziele, die du verfolgst, stehen in Konkurrenz zueinander. Beispiel: Du möchtest Karriere machen und gleichzeitig viel Zeit mit deinen Kindern verbringen. Das heißt Ziel Erfolg vs. Ziel Verbundenheit.
3. Rollenkonflikt: Du nimmst verschiedene soziale Rollen ein, deren Erwartungen sich widersprechen. Beispiel: Als Führungskraft sollst du effizient handeln, als Mensch willst du empathisch auf dein Team eingehen. Also Rolle „Leader“ vs. Rolle „Kollege“.
4. Moralischer Konflikt (oder Gewissenskonflikt): Du hast ein schlechtes Gefühl bei einer Entscheidung, weil sie gegen dein inneres Wertesystem verstößt, auch wenn sie objektiv sinnvoll wäre. Beispiel: Du kündigst eine:n Mitarbeitenden aus wirtschaftlichen Gründen, fühlst dich aber dabei unmenschlich. Rationalität vs. Empathie.
5. Motivkonflikt (Annäherungs-/Vermeidungskonflikt): Du willst etwas, hast aber gleichzeitig Angst davor. Beispiel: Du willst dich selbstständig machen, und hast gleichzeitig Angst vor dem Scheitern. Hier Wunsch nach Freiheit vs. Wunsch nach Sicherheit.
Wie du mit inneren Konflikten umgehen kannst – Tipps aus der Mediationspraxis
1. Nimm den Konflikt ernst: Oft versuchen wir, innere Konflikte zu übergehen oder klein zu reden. Doch echte Klarheit entsteht, wenn du dir den Widerspruch bewusst machst und ihn annimmst. Frage dich: „Was genau steht da gerade in Spannung?“
2. Gib allen inneren Stimmen Raum: Jede Seite in dir verfolgt ein Bedürfnis, und keines davon ist falsch. Mach dir bewusst: Beide Anteile wollen etwas Gutes für dich.
3. Finde das dahinterliegende Bedürfnis: Frage dich: Was brauche ich wirklich? Oft zeigt sich, dass beide Seiten auf dasselbe hinauswollen, nur auf unterschiedlichen Wegen. Beispiel: Sicherheit vs. Freiheit → Dahinter liegt oft das Bedürfnis nach Selbstbestimmung. (wobei natürlich sowohl Sicherheit als auch Freiheit Bedürfnisse sind)
4. Denk in „Sowohl-als-auch“ statt in „Entweder-oder“: Vielleicht gibt es nicht DEN einen richtigen Weg, sondern eine kreative Lösung, die beide Seiten berücksichtigt. Beispiel: „Ich starte nebenberuflich in die Selbstständigkeit, statt alles auf einmal zu riskieren.“
5. Hol dir einen Blick von Außen: Oft verstricken wir uns gedanklich im Kreis. Ein Gespräch mit einem Coach, einer Mediatorin oder einer neutralen Person kann helfen, Muster zu erkennen und neue Perspektiven zu gewinnen. Frage gezielt: „Was hörst du in meinen Worten als wiederkehrendes Thema?“
Fazit
Innere Konflikte sind kein Zeichen von Schwäche – sie sind ein Hinweis darauf, dass dir mehrere Dinge wichtig sind. Sie fordern dich heraus, tiefer zu schauen, bewusster zu wählen und dich selbst besser kennenzulernen.
Die gute Nachricht: Wer die eigenen inneren Spannungen versteht, kann daraus Kraft schöpfen.