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zuhören ist mehr als still sein. wie echtes verstehen gelingt

In der Kommunikation geht es oft um das, was gesagt wird. Doch mindestens genauso wichtig – vielleicht sogar noch entscheidender – ist das, was gehört wird.


In meinen bisherigen Blogbeiträgen habe ich viel über Konflikte, Sprache, innere Anteile und bewusste Kommunikation geschrieben. Heute möchte ich den Blick auf eine der wichtigsten, oft unterschätzten Fähigkeiten richten: Zuhören.


Denn Zuhören ist nicht passiv. Es ist aktiv. Und es ist ein Beziehungsangebot.


Warum Zuhören oft unterschätzt wird

Viele Menschen glauben, sie seien gute Zuhörer:innen, weil sie während des Gesprächs nicht reden. Doch still sein ist nicht dasselbe wie zuhören. Denn oft passiert innerlich Folgendes:


  • Wir überlegen bereits, was wir gleich sagen wollen.

  • Wir interpretieren, analysieren oder bewerten das Gehörte.

  • Wir hören selektiv – nur das, was zu unserer Sichtweise passt.

  • Oder: Wir schweifen ab, weil wir glauben, den Punkt schon verstanden zu haben.


Echtes Zuhören braucht Präsenz. Es bedeutet: Ich bin wirklich bei dir. Ich höre nicht nur deine Worte, ich versuche, dein Erleben zu verstehen.



Was passiert, wenn wir wirklich zuhören?

Zuhören ist mehr als Informationsaufnahme, es ist eine Form von Beziehungsgestaltung. Wenn wir einander wirklich zuhören, passiert etwas Verbindendes:


  • Der oder die andere fühlt sich gesehen und ernst genommen.

  • Es entsteht ein Raum, in dem Vertrauen wachsen kann.

  • Missverständnisse werden früh erkannt, bevor sie zu Konflikten werden.

  • Gesprächspartner:innen können sich selbst besser sortieren, weil Zuhören auch Struktur gibt.


Und nicht zuletzt: Auch Konflikte entschärfen sich, wenn Menschen merken, dass sie gehört werden, nicht nur oberflächlich, sondern aufrichtig.



Wie gelingt echtes Zuhören?

Hier ein paar konkrete Impulse aus der Mediation und Kommunikationspraxis:


1. Mit offenem Interesse zuhören


Nicht, um zu antworten, sondern um zu verstehen. Frag dich: Was will mir die Person wirklich sagen? Wie fühlt sich das gerade für sie oder ihn an?


2. Wahrnehmen, was nicht gesagt wird


Wie wirkt der Tonfall, die Körpersprache, der Ausdruck? Wo spürst du Spannung, wo Unsicherheit, wo Emotion?


3. Nachfragen statt annehmen


Anstatt zu interpretieren: frag nach. „Magst du mir sagen, was dir daran so wichtig ist?“„Hab ich dich richtig verstanden, dass …?“.


4. Sich selbst zurücknehmen, allerdings nicht verlieren


Zuhören heißt nicht, sich aufzugeben. Es bedeutet, den Raum erstmal der anderen Person zu geben, ohne sich zu erklären, rechtfertigen oder reagieren.


5. Pausen zulassen


Manche Menschen brauchen etwas Zeit, um sich auszudrücken. Eine Pause kann ein Zeichen von Nachdenken sein, nicht von Schweigen. Halte sie aus.



Ein kleiner Selbst-Check:


Fragen zur Reflexion:

  • Kann ich schweigen, ohne innerlich zu kontern?

  • Höre ich, um zu verstehen oder um zu antworten?

  • Erkenne ich meine eigenen Filter beim Zuhören?

  • Frage ich wirklich nach oder nehme ich an, ich wüsste schon, was kommt?



Fazit

Zuhören ist eine Einladung: Ich sehe dich. Ich nehme dich ernst. Ich bin da. Es ist kein passives Warten, sondern ein aktiver innerer Vorgang. Und es ist eine der stärksten Ressourcen in jeder Mediation, in jeder Beziehung – beruflich sowie privat.


Echtes Zuhören braucht Übung, Geduld und manchmal auch Mut. Aber es lohnt sich. Denn dort, wo wir gehört werden, entsteht Verbindung. Und wo Verbindung ist, kann Verständigung wachsen.

Ich heiße alle Menschen aus allen Kulturen und aller Geschlechter

herzlich willkommen!

 

Meine Praxis befindet sich am Stadtrand von Graz, im schönen Mariatrost.

Mariatroster Str. 178, A - 8044 Graz

T     +43 677 617 11335

M    office@mediation-tokalic.at

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