Gründen mit Freund:innen – und dann kracht’s?
- darijatokalic

- 15. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Spezielle Dynamiken in Gründerteams
Viele Gründungsgeschichten beginnen mit einer Freundschaft: gemeinsame Ideen, Werte und Visionen. Die Vorstellung, „zusammen etwas Eigenes aufzubauen“, verbindet und begeistert. Doch was anfangs leicht und vertraut wirkt, birgt eine besondere Herausforderung: Die Grenzen zwischen Freundschaft und Geschäftsbeziehung verschwimmen.
Wenn Nähe zur Falle wird
Freundschaft bedeutet Vertrauen, Nachsicht und Loyalität: alles wertvolle Qualitäten. Aber in der Gründungssituation kann genau das zum Stolperstein werden:
Konflikte werden zu lange nicht angesprochen („Das wird sich schon geben…“)
Entscheidungen werden emotional statt sachlich getroffen
Kritik wird persönlich genommen
Ungleichgewichte (z. B. Arbeitslast, Verantwortung, Einkommen) werden nicht klar benannt
Was in einem professionellen Team verhandelt würde, bleibt unter Freunden oft unausgesprochen, und zwar bis es kracht.
Typische Konfliktdynamiken in Gründerteams
Rollenunklarheit: Wer führt? Wer entscheidet?
Vision vs. Realität: Unterschiedliche Vorstellungen über Wachstum, Risiko oder Kultur.
Ungleichgewicht: Eine:r investiert mehr Zeit, ein:e andere:r mehr Kapital.
Kommunikationsfallen: Alte Freundschaftsmuster überlagern die professionelle Ebene („Du warst schon immer so impulsiv…“).
Wenn Freundschaft und Unternehmertum kollidieren
Kommt es zum Konflikt, steht viel auf dem Spiel – nicht nur die Firma, sondern auch die Beziehung. Oft wird der Streit tabuisiert oder als „rein geschäftlich“ deklariert, obwohl er emotional tief geht. Hier kann Mediation helfen, Klarheit und Struktur in die Kommunikation zu bringen. Eine neutrale Person ermöglicht, dass alle Ebenen – die sachliche und die persönliche – gesehen werden.
Prävention: Freundschaft professionell gestalten
Damit Freundschaft und Unternehmertum nebeneinander bestehen können, braucht es von Anfang an:
Klare Absprachen: Zuständigkeiten, Entscheidungswege, Vergütung.
Gesprächsroutinen: Regelmäßige, strukturierte Gespräche jenseits des Alltags.
Konfliktkultur: Differenzen nicht vermeiden, sondern gestalten.
Externe Begleitung: Frühzeitig Coachings oder Mediation als Reflexionsraum nutzen.
Fazit
Gründen mit Freunden kann wunderbar funktionieren – wenn man Freundschaft nicht als Schutzschild, sondern als Ressource begreift.