Paraverbale Kommunikation – Wenn der Ton die Musik macht
- darijatokalic
- vor 22 Stunden
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Sowohl im Alltag, als auch in der Mediation spielt Kommunikation in all ihren Facetten eine zentrale Rolle. Während der letzte Blogbeitrag sich mit der nonverbalen Kommunikation – also Mimik, Gestik und Körpersprache – beschäftigt hat, widmen wir uns heute einem oft übersehenen, allerdings äußerst wirkungsvollen Aspekt: der paraverbalen Kommunikation.
Was ist paraverbale Kommunikation?
Es bezeichnet die Art und Weise, wie etwas gesagt wird, also Tonfall, Stimmlage, Sprechtempo, Lautstärke, Betonung und Pausen. Es geht nicht um das Was, sondern um das Wie.
Ein Satz wie „Das ist doch nicht dein Ernst!“ kann – je nach paraverbaler Gestaltung – überrascht, wütend, ironisch oder verletzt klingen. Der Inhalt bleibt gleich, allerdings ist die Wirkung völlig anders.
Was ist das Besondere an der paraverbalen Kommunikation?
Das Paraverbale wirkt oft unterbewusst. Wir spüren, ob jemand ehrlich, genervt oder unsicher ist, noch bevor wir den Inhalt einordnen. In Konfliktsituationen kann der paraverbale Ausdruck einen enormen Einfluss auf die Dynamik zwischen den Beteiligten haben.
Paraverbale Signale können unterstützend wirken, Vertrauen aufbauen oder deeskalierend sein. Sie können aber auch genauso schnell Missverständnisse, Ablehnung oder Eskalation hervorrufen.
Praxisbeispiele:
Aggressiver Tonfall: „Ich habe das schon dreimal gesagt!“
Der Ton ist laut, angespannt, fast schneidend. Der Inhalt allein könnte auch neutral klingen, allerdings signalisiert die paraverbale Gestaltung Frust oder Wut.
Sarkastische Betonung: „Na klar haben Sie natürlich alles richtig gemacht…“
Obwohl die Worte scheinbar positiv sind, transportiert der ironische Ton eine ganz andere Botschaft.
Fazit
Paraverbale Kommunikation ist wie die Musik zum gesprochenen Text. Sie färbt jede Botschaft ein und beeinflusst maßgeblich, wie sie beim Gegenüber ankommt. In der Mediation kann das bewusste Wahrnehmen und Gestalten paraverbaler Signale Brücken bauen oder verhindern, dass sie einstürzen.
Höre im nächsten Gespräch einmal bewusst auf den Ton. Und achte auf deinen eigenen. Du wirst überrascht sein, wie viel mehr da mitschwingt.