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Wut regulieren – Wie wir mit unserer inneren Kraft umgehen können

Wut ist ein starkes Gefühl. Und sie kommt oft genau dann, wenn wir es am wenigsten brauchen. In Gesprächen, in Konflikten, in Momenten, in denen wir „eigentlich“ ruhig bleiben wollten. Sie kann heiß, explosiv oder auch still und bitter sein. Manche Menschen lassen sie raus. Andere schlucken sie runter.


Doch egal, wie sie sich zeigt: Wut will etwas sagen.


Wie entsteht Wut?

Wut ist eine evolutionär tief verankerte Emotion. Sie gehört zu den sogenannten Basisgefühlen – wie Angst, Trauer oder Freude – und hat eine klare Funktion: Sie will uns schützen.


Entwicklungsbiologisch war Wut überlebenswichtig: Wenn wir angegriffen wurden oder unsere Grenzen verletzt wurden, löste das eine Kaskade im Nervensystem aus. Der Körper stellte Energie bereit – Herzschlag, Blutdruck, Muskelspannung stiegen –, um entweder zu kämpfen oder uns zu verteidigen.


Auch heute wird diese Reaktion in uns aktiviert, wenn wir zum Beispiel:

  • uns ungerecht behandelt fühlen,

  • erleben, dass unsere Grenzen überschritten werden,

  • das Gefühl haben, machtlos oder ohnmächtig zu sein oder

  • nicht gehört oder nicht ernst genommen werden.


Diese Auslöser treffen auf alte Prägungen, Erfahrungen oder ungelöste Themen – und schon meldet sich die Wut. Oft schneller, als unser Verstand reagieren kann.


Was steckt hinter der Wut?

Wut ist oft nur die Spitze des Eisbergs. Sichtbar, laut, kraftvoll. Darunter liegen allerdings meist Gefühle, die weicher, verletzlicher oder schwieriger auszuhalten sind. Deshalb spricht man oft auch von Wut als „Sekundärgefühl“. Hier ein paar Beispiele, was hinter Wut liegen kann:


  • Traurigkeit: Wut schützt uns davor, Schmerz zu spüren. Statt „Ich bin verletzt“ sagen wir dann „Wie konntest du nur!“.


  • Angst: Oft ist da die Angst, nicht genug zu sein, verlassen zu werden oder die Kontrolle zu verlieren – und Wut wird zur Reaktion, um dieses Gefühl zu überdecken.


  • Scham: Wenn wir uns klein, bloßgestellt oder unzulänglich fühlen, kann Wut wie ein Gegenimpuls auftauchen: „Ich schlage zurück, bevor ich mich zeigen muss.“


  • Ohnmacht: Ein besonders starker Wut-Auslöser. Wenn wir uns ausgeliefert fühlen, ohne Einfluss, entsteht oft ein tiefes Bedürfnis nach Autonomie – und die Wut wird laut: „Ich will wieder handeln können!“.


Warum fällt es uns so schwer, Wut zu regulieren?

Weil wir sie oft nicht gelernt haben. Viele von uns haben in der Kindheit gehört:


„Jetzt sei nicht so wütend!“

„Geh erst mal in dein Zimmer!“

„So benimmt man sich nicht!“


Das bedeutet: Wut wurde unterdrückt oder verurteilt – statt verstanden. Und was wir nicht ausdrücken dürfen, bleibt in uns stecken. Bis es irgendwann unkontrolliert rausplatzt – oder krank macht.


Wie können wir lernen, Wut zu regulieren?

1. Wut wahrnehmen – ohne Bewertung: Statt dich selbst dafür zu verurteilen, erkenne an, dass du wütend bist.


2. In den Körper spüren: Wut ist eine körperliche Energie. Zittern, Enge, Hitze – all das will bewegt werden.

Tipp: Geh spazieren, laufen, boxe in ein Kissen, schreib dir alles von der Seele. Bewegung hilft beim Regulieren.


3. Den Raum zwischen Reiz und Reaktion vergrößern: Wut ist oft schnell. Doch zwischen dem, was uns triggert, und unserer Reaktion liegt ein Moment.

Tipp: Atmen hilft. Drei bewusste Atemzüge können reichen, um nicht direkt loszubrüllen.


4. Die Botschaft hinter der Wut verstehen: Wut schützt oft ein Bedürfnis nach Respekt, Sicherheit, Zugehörigkeit. Frag dich: Was brauche ich gerade wirklich?.


5. Wut achtsam ausdrücken: Wut darf raus – nur nicht verletzend. Sag z B: „Ich merke, dass ich wütend bin, weil mir das wichtig ist.“ statt: „Du machst mich wütend!“.


Fazit

Wut will nicht zerstören. Sie will schützen, bewegen, klären. Wenn wir lernen, sie zu verstehen, statt sie zu unterdrücken oder rauszupoltern, kann sie zu einer echten Kraftquelle werden. Eine, die uns hilft, für uns selbst einzustehen – ohne andere zu verletzen.

Ich heiße alle Menschen aus allen Kulturen und aller Geschlechter

herzlich willkommen!

 

Meine Praxis befindet sich am Stadtrand von Graz, im schönen Mariatrost.

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