Eine Nachricht – und du bist auf 180. Was jetzt?
- darijatokalic
- 11. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Kennst du das?
Du öffnest dein Handy, liest eine WhatsApp – und zack! Du spürst, wie dir die Wut hochsteigt. Vielleicht war der Ton patzig. Vielleicht fühlst du dich nicht ernst genommen. Vielleicht trifft dich die Nachricht einfach an einem wunden Punkt.
Dein Nervensystem ist aktiviert. Dein Kopf will sofort zurückschreiben. Kontern. Klarstellen. Rechtfertigen.
Aber halt: Genau hier beginnt der meditative Umgang mit digitalen Konflikten.
Warum uns Nachrichten so schnell triggern können
Textnachrichten haben einen großen Vorteil: Sie sind schnell, direkt, praktisch. Und genau das ist ihr Risiko. Denn zwischen den Zeilen fehlt alles, was echte Kommunikation ausmacht: Tonfall, Mimik, Körpersprache – das, was wir im direkten Gespräch unbewusst mitlesen.
Was bleibt, ist Interpretation. Und die ist abhängig von unseren eigenen Erfahrungen, Erwartungen und Verletzlichkeiten.
Ein harmloser Satz kann zur Provokation werden.
Ein Emoji kann falsch verstanden werden.
Ein „Okay.“ kann wie ein innerer Abschied klingen.
Was tun, wenn die Emotion kocht?
Erst mal nicht reagieren: Wut ist ein schneller, starker Impuls. Mediation beginnt mit Innehalten.
Den inneren Film erkennen: Was genau macht dich wütend? Ist es der Ton? Der Inhalt? Oder vielleicht ein Gefühl von Ungerechtigkeit, das du schon länger mit dir trägst?
Nachfragen statt zuschlagen: Eine meditative Haltung bedeutet: Ich gehe in die Klärung, nicht in den Kampf. Vielleicht schreibst du später: „Ich bin bei deiner Nachricht gerade unsicher, wie du es meinst. Können wir kurz darüber sprechen?“.
Und ich sag’s immer wieder - Ich-Botschaften nutzen: Sag, was du fühlst – ohne Schuldzuweisung. Zum Beispiel: „Ich habe deine Nachricht so gelesen, dass du enttäuscht von mir bist. Das hat mich getroffen.“
Niemand muss Mediator:in sein, um mediativ zu handeln. Mediation heißt auch: Die Bereitschaft, sich selbst zu hinterfragen. Die Verbindung zum Gegenüber nicht zu kappen, sondern bewusst zu halten – auch wenn es knirscht.
Fazit
Wenn dich eine Nachricht wütend macht, ist das ein Signal. Kein Grund zur Panik – und kein Aufruf zur sofortigen Reaktion. Nimm deine Gefühle ernst, schau hinter die Kulissen und handle bewusst.